Während sich Plattformen für Online-Kurse und e-Learnings immer größerer Beliebtheit bei jungen Erwachsenen (Azubis/Studierende/Berufseinsteigende, Altersgruppe 20-35) erfreuen, tun sich die deutschen Volkshochschulen (VHS) in der letzten Zeit immer schwerer, diese Zielgruppe für ihre Angebote zu gewinnen. Insbesondere gelingt es den VHS nicht ausreichend, ihre Stärke – die lokale Präsenz und Verwurzelung – in attraktive Angebote umzumünzen.
Zusammen mit dem Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV) wurde daher folgende Challenge formuliert: Durch welche Angebote können die VHS wieder attraktiver für junge Erwachsene werden? Und wie kann insbesondere für junge Menschen, die noch nie mit einer VHS in Berührung gekommen sind, die Hürde für eine erstmalige Kursteilnahme gesenkt werden?
Um sich dem Problem zielgerichtet zu nähern, definierte das Challenge-Team – bestehend aus Axel, Max und Jan-Philip – zunächst „Personas“, die stellvertretend für die zu erreichende Zielgruppe beleuchtet wurden. So wurde schnell klar, was vielen Vertretern der jungen Zielgruppe – insbesondere im Gegensatz zu älteren Generationen – wichtig ist: Eine persönliche Ansprache über digitale Kanäle, kondensierte Kursformate mit geringem Commitment, sowie das Vorhandensein einer jungen Gemeinschaft im Kurs selbst – zu erreichen über selbst mitgebrachte Freunde, andere junge Leute oder auch junge Lehrende.
Das Challenge-Team entwickelte daraufhin zwei Lösungen, mit denen die Wünsche der jungen Zielgruppe abgebildet werden konnten: Zur Vereinfachung der Orientierung im umfangreichen Kurskalender der VHS erdachte das Team einen „Kurs-o-mat“, der in Anlehnung an den bekannten „Wahl-o-mat“ nach einer kurzen Abfrage der persönlichen Interessen eine Liste an passenden Kursangeboten zusammen stellt. Zur Senkung der Eintrittshürde für eine erstmalige Kursteilnahme entwickelte das Team zudem ein „Free learning tour“-Konzept, welches sich an den unter jungen Leuten sehr beliebten „Free walking tour“-Angeboten orientiert. So trifft sich eine „Free learning tour“ unverbindlich im öffentlichen Raum an einem zum Kursinhalt passenden Ort (z.B. Tapas-Bar für den Spanisch-Kurs, Stadtschloss für den Geschichtskurs), um in einer kostenlosen Schnupperstunde mit dem Lehrenden die ersten Kursinhalte zu lernen. Dies gibt den Teilnehmenden die Möglichkeit, ohne großes zeitliches oder finanzielles Investment das Thema, den Lehrenden sowie andere Kursteilnehmende kennenzulernen und sich so für eine weitere Kursbuchung zu entscheiden.
Der DVV hat die erarbeiteten Erkenntnisse mit Interesse aufgenommen und wird die präsentierten Ergebnisse mit in die zukünftigen Diskussionen rund um neuartige Kurskonzepte einfließen lassen. Als Dachverband der Volkshochschulen wird der DVV seine Ideen und weitergehenden Vorschläge mit den deutschlandweiten Volkshochschulen teilen, um die dortigen Entscheidungsträger zu neuen mutigen Kurskonzepten zu inspirieren.